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So viele Unternehmen wie noch nie

Bornheimer Berufsmesse mit Ausstellerrekord

Bornheim · Es mangelt an Fachkräften: 60 Unternehmen, Industrie-, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe aus der Region werben in der Turnhalle der Europaschule um Azubis.


Generalanzeiger vom 01.10.2018 von Susanne Träupmann

Konzentriert beobachtet Josten Ceqeda, wie die Lichtschranke funktioniert, die Dirk Borkenhagen, Ausbildungsleiter bei InfraServ Knapsack aus Hürth, gerade erläutert. Dabei handelt es sich um ein System, das die Unterbrechung eines Lichtstrahls erkennt und als elektrisches Signal anzeigt. Doch nicht nur dafür interessieren sich die 15-Jährige und ihre Eltern, sondern auch für die Ausbildungsplätze in dem Unternehmen und welche Schulabschlüsse dafür benötigt werden.

InfraServ Knapsack war eines von 60 Unternehmen, Industrie-Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben, die sich am Samstag bei der siebten Berufsmesse der Bornheimer Verbundschule, der Heinrich-Böll-Sekundarschule, der LVR-Ernst-Jandl-Schule und der Europaschule Bornheim in Kooperation mit der Stadtverwaltung präsentierten. Das Motto lautete „Fachkräfte für die Zukunft sichern“. Jede Menge Besucher bevölkerten die Turnhalle der Europaschule, um sich nicht nur über Ausbildungsgänge, sondern auch ein duales Studium zu informieren.

André Decker, stellvertretender Leiter der Uedorfer Verbundschule und seit Jahren einer der federführenden Organisatoren einer der mittlerweile größten Berufsinformationsmessen in der Region, freute sich über die gute Resonanz. „Wir haben 2011 mit 30 Ausstellern angefangen. Jetzt mit der doppelten Anzahl haben wir eine maximale Grenze erreicht.“

 

Auch ein duales Studium ist möglich

Für die Bornheimer Schüler ist der Besuch verpflichtend, so dass „viele Aussteller auch deshalb schon ein Interesse haben, mit einem Stand vertreten zu sein“, sagte Decker. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen vergeblich Mitarbeiter und Auszubildende suchen. „Wir haben in Bornheim eine sehr geringe Arbeitslosenquote von 3,9 Prozent. Da ist es schwierig, neue Mitarbeiter zu finden“, unterstrich Sebastian Römer von der Wirtschaftsförderung Bornheim.

Das gilt auch für die Technologieagentur Tarent Solutions aus Bonn-Duisdorf mit dem Schwerpunkt Softwareentwicklung. Erstmals lagen dort in diesem Jahr weniger Bewerbungen als sonst vor. Das war auch der Grund, weshalb das Unternehmen sich noch kurzfristig angemeldet hat. Ausbildungsleiter Stefan Walenda warb mit dem „tollen Betriebsklima in seiner Firma und den beruflichen Möglichkeiten“.

So bietet die Firma nicht nur eine dreijährige Ausbildung zum Fachinformatiker an, sondern mit einem zusätzlichen halben Jahr zugleich auch den Abschluss eines Studiums in mathematisch-technischer Software-Entwicklung. Fünf bis acht Azubis möchte das Unternehmen im nächsten Jahr einstellen. Walenda hofft durch das persönliche Gespräch am Stand, Interesse bei dem einen oder anderen zu wecken. „Wir suchen dabei allerdings verzweifelt nach Frauen, um ein wenig die Quote zu heben.“

Regelmäßiger Betrieb herrschte am Stand von Paul Füllmer, Geselle bei einer Land- und Baumaschinenfirma mit mehreren Standorten im Kölner Raum und in Euskirchen – auch, wenn seine Beobachtung ist, dass das Interesse am Handwerk in den vergangenen Jahren einen deutlichen Rückgang verzeichnet. Füllmer: „Das kann man auch an den geringer gewordenen Bewerbungen ablesen.“

 

Vermittlung von Praktikumsplätzen

Der zwölfjährige Jan Schaub, der die Heinrich-Böll-Sekundarschule in Merten besucht, erkundigte sich bei der Bäckerei Voigt nach einem Praktikumsplatz. „Ich sehe mir gerne Backsendungen im Fernsehen an“, begründete der Achtklässler seine Wahl. Für seinen Sohn Finn nahm Vater Jan Becker Prospekte über die verschiedenen Medienberufe mit. „Er besucht die zehnte Klasse der Europaschule und will eigentlich Abitur machen. Wir haben jetzt aber die Gelegenheit genutzt, uns mal umzuschauen.“

Als Schirmherr fungierte Bürgermeister Wolfgang Henseler. „Heute müssen sich die Betriebe präsentieren, um Azubis zu bekommen. Für mich ist die Berufsmesse ein wenig Wirtschaftsförderung“, meinte er. Im kommenden Jahr wird der Ausbildungstreff allerdings nicht wie gewohnt in der Europaschule stattfinden, da die Turnhalle wegen Baumaßnahmen nicht zur Verfügung steht. „Räumliche Alternativen werden noch gesucht“, so Decker.

Die Berufsmesse nutzte zudem die Aktionsgemeinschaft „Jugend trifft auf Blaulicht – Gemeinsam als Team“, um jungen Menschen das Ehrenamt bei den verschiedenen Hilfsorganisationen näher zu bringen. Zu dem Bündnis gehören das Technische Hilfswerk, die Freiwillige Feuerwehr Bornheim, das Deutsche Rote Kreuz und die Malteser, die sich so mehr Nachwuchs erhoffen.

Beratung ist das A und O auf der Berufsmesse

Generalanzeiger vom 26.09.2016 von Jarno Staat

Bei der Bornheimer Berufsmesse „Treffpunkt Ausbildung“ in der Europaschule stellen sich mehr als 50 Aussteller vor und informieren hunderte Schüler.

„Hier gibt es heute richtig viel Neues zu entdecken. Nach der Messe im letzten Jahr hätte ich das nicht erwartet“, lobte Charlotte (16) die Berufsmesse „Treffpunkt Ausbildung“, die am Samstagvormittag in der Turnhalle der Europaschule in Bornheim stattfand. Unter dem Motto „Fachkräfte für die Zukunft sichern“ hatten die Bornheimer Verbundschule, die Franziskusschule Bornheim, die LVR-Ernst-Jandl-Schule und die Europaschule Bornheim die fünfte Auflage organisiert.

Mehr als 50 ausstellende Betriebe und Institutionen hatten ihre Stände aufgebaut und Hunderte Schüler der Jahrgangsstufen neun bis 13 kamen, um sich zu informieren, teils über Praktika, teils über Ausbildungsplätze oder über ein duales Studium.

Unter den Ausstellern waren unter anderem die Shell Rheinland Raffinerie und der Chemiepark Knapsack aus Hürth. Aber auch die Stadtwerke Bonn, die Polizei, der Zoll, das Amtsgericht Bonn und das Finanzamt Sankt Augustin, mehrere Geldinstitute Baumärkte, Einrichtungshäuser und Supermarktketten sowie Institutionen wie der Landschaftsverband Rheinland, der Rhein-Sieg-Kreis, das Deutsche Rote Kreuz, die Bundesagentur für Arbeit und die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (IJGD) waren vertreten. In Räumlichkeiten neben der Turnhalle gab es Vorträge für die Oberstufenschüler rund um das Thema Berufseinstiegsmöglichkeiten.

Daniel aus der neunten Klasse der Ernst-Jandl-Schule hat für sich bereits festgestellt, dass ihm handwerkliche Tätigkeiten mehr liegen, als eine Arbeit am Computer. „Ein Praktikum als Elektriker habe ich schon gemacht“, berichtete er. „In den Herbstferien will ich gerne noch mal was ganz anderes ausprobieren. Ich will ein freiwilliges Praktikum in einer Fleischerei machen.“

Von den Angeboten auf der Berufsmesse interessierten ihn vor allem die Firmen, die eine Ausbildung als Elektriker anboten. „Da habe ich aber auch erfahren, dass man unterscheiden muss, ob man als Elektriker in einer großen Firma arbeiten will oder in Privathaushalten. Für mich käme das eher in privaten Haushalten in Frage.“

„Es ist total spannend, hier zu sehen, was es alles gibt"

Sein Mitschüler Wen hat dagegen andere Vorstellungen. „Ich koche und backe gerne. Ich würde gerne eine Ausbildung zum Koch bei Evonik machen.“ Warum Evonik? „Die haben eine fantastische Kantine. Außerdem sponsern sie meinen Lieblingsfußballverein. Und ich kann die Ausbildung auch schon mit einem Hauptschulabschluss machen. Bei vielen anderen Ausbildungen muss ich ja einen Realschulabschluss oder noch mehr haben“, meinte er. „Zuerst hatte ich überlegt, noch länger zur Schule zu gehen. Nur wozu, wenn ich damit auch nicht unbedingt mehr verdiene?“ Erst einmal steht aber ein erfolgreicher Schulabschluss an.

Die Pläne der Mädchen in der neunten Klasse an der Europaschule schauen indes ganz anders aus. Lena (14) fand die Messe sehr interessant: „Es ist total spannend, hier zu sehen, was es alles gibt. Die Beratung ist unheimlich gut, und meine Fragen wurden auch alle nett beantwortet.“ Allerdings will sie lieber studieren. Architektur ist ihr Traum. „Ein duales Studium, auch im Architektur-Bereich, kann ich mir schon vorstellen. Aber eine Ausbildung, wie sie hier fast nur angeboten werden, will ich nicht machen.“

Ihre Freundin Clara (14) möchte gerne Tierärztin werden. „Irgendwas mit Tieren. Oder mit Kindern. In jedem Fall möchte ich erst mal Abitur machen. Vielleicht ändern sich meine Pläne bis dahin auch noch. Ganz sicher bin ich mir nicht.“ Lena (16) aus der zehnten Klasse dagegen meinte: „Das Abitur will ich nicht machen. Ich habe eine Ausbildung im kreativen Bereich vor. Hier fand ich besonders die Präsentation der Floristik sehr ansprechend. Aber auch den Stand eines Hotels. Einen Job in der Hotellerie kann ich mir auch gut vorstellen.“

1.000 Schüler informieren sich auf Berufsmesse

Die fünfte Bornheimer Berufsmesse „Treffpunkt Ausbildung“ unter dem Motto „Fachkräfte für die Zukunft sichern!“ war ein voller Erfolg: In diesem Jahr präsentierten sich in der Turnhalle der Europaschule mit 55 Betrieben so viele Aussteller wie noch nie.

Rund 1.000 Schülerinnen und Schüler, viele mit ihren Eltern, nutzten das umfangreiche Angebot, um Anregungen für die Zukunft nach dem Schulabschluss zu sammeln.

Die Bornheimer Veranstaltung gehört mittlerweile zu den größten Berufsinformationsmessen in der Region. Bürgermeister Wolfgang Henseler, der von Anfang an die Schirmherrschaft übernommen hat, ist überzeugt von dem Konzept: „Ich begrüße diese Initiative der Schulen, da sie den Schülern hilft, sich frühzeitig zu orientieren, und den Unternehmen eine gute Plattform bietet, um Mitarbeiter zu gewinnen.“

Die Messe wird von der Bornheimer Verbundschule, der Europaschule, der Franziskusschule, der Heinrich-Böll-Sekundarschule sowie der LVR-Ernst-Jandl-Schule selbstständig organisiert. Unterstützt wurde das neunköpfige Lehrer-Team in diesem Jahr durch die Wirtschaftsförderung der Stadt Bornheim, die dabei geholfen hat, auch viele lokale Betriebe als Aussteller zu gewinnen.

Quelle: Website der Stadt Bornheim vom 28.09.2016